PRESSEMITTEILUNG DES HUFELAND KLINIKUM
(09.11.2021) Siebenundzwanzig Covid-Patienten liegen momentan auf den beiden Corona-Stationen des Hufeland-Klinikums, sieben davon auf Intensivstation. Täglich steht das Klinikum vor neuen Herausforderungen, da die Tendenz steigend ist. Die aktuellen Fallzahlen spiegeln einen Anteil von ca. 30 bis 35 % von Impfdurchbrüchen und von ca. 65 bis 70 % von Ungeimpften wieder.
Die Krankheitsverläufe bei den Geimpften verlaufen oft milder und ohne Aufenthalt auf der Intensivstation. Bei den Ungeimpften ist es umgekehrt, hier ist ein hoher Anteil von schweren Krankheitsverläufen mit Aufenthalt auf der Intensivstation und den Anschluss an maschinelle Beatmungssysteme zu verzeichnen. Unabhängig der Politik sollte jeder für sich selbst und in Verantwortung gegenüber seiner Familie, seinen Kindern und seinen Freunden die Entscheidung treffen, ob er sich impfen lässt oder nicht. Die Empfehlung aus medizinischer Sicht spricht eindeutig für eine Impfung, sei es die Erstimpfung oder aber auch eine Auffrischungsimpfung, um das Risiko auf ein Minimum zu beschränken. Wir, die Erwachsenen, tragen auch im Infektionsgeschehen eine Mitverantwortung für die Jüngsten unserer Gesellschaft, für die bisher noch nicht uneingeschränkt die Möglichkeit einer Impfung gegeben ist.
Der Ärztliche Direktor, Herr Chefarzt Prof. Dr. Michael Klinger ist besorgt, wie das Hufeland Klinikum über den Herbst und Winter kommen wird. „Wir haben in den vergangenen fast 2 Jahren viele Erfahrungen gesammelt und wissen das Klinikum trotz Pandemiegeschehen am Laufen zu halten, schließlich machen akute Erkrankungen oder Unfälle keinen Halt vor einer Pandemie. Heute möglichst viele Patienten zu entlassen, Stationen umzuziehen, um morgen eine dritte oder vierte Corona-Station zu eröffnen, macht sich nicht mit einem Fingerschnipp. Eine logistische und pflegerische Meisterleistung, die unsere Mitarbeiter stemmen und damit auch an ihre Grenzen kommen. Dabei steht die Gesundheit unserer Patienten und die der Kollegen stets an oberster Stelle.“
Das ein Mensch keine Maschine ist, zeigt vor allem das Dilemma im Pflegebereich. Die Abwanderung in andere Berufe, ist insbesondere seit der Pandemielage sichtbar, hinzu kommt die gesundheitliche und psychische Belastung eines jeden Einzelnen. Auch das Klinikum ist von Kündigungen und einem Krankenstand im Pflegebereich betroffen. Die Sorgen werden größer - und wir haben erst Anfang November.
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Jens Kopp hofft für das Klinikum, die nächsten Monate gut zu überstehen. Besorgnis bereitet ihm dabei genügend Intensivkapazitäten vorhalten zu können. Der Pflegepersonalaufwand auf ITS ist besonders intensiv. Allein im Tagdienst sind zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung eine Pflegekraft auf 2,5 Patienten notwendig. Aber nicht nur dort auf Intensiv ist eine hohe Personalbindung notwendig um die Versorgung gewährleisten zu können. Sowohl im ärztlichen - als auch pflegerischen Bereich ist eine hohe Personalbindung für die Versorgung von Covid19-Patienten erforderlich.
Auch wenn es scheint, dass wir mit der Pandemielage nach nun mehr als 20 Monaten ein Leben mit dieser gefunden haben, trügt dies, denn immer noch hat sie uns fest im Griff. Dafür sprechen allein die Inzidenzzahlen, die Hospitalisierungsrate und für jeden der es nicht wahrhaben will, die Zahl der Todesopfer.
Der Landrat Harald Zanker möchte gemeinsam mit dem Geschäftsführer, Herrn Jens Kopp, dem Ärztlichen Direktor, Herrn Prof. Dr. med. Hans-Michael Klinger, sowie der Pflegedirektorin, Frau Nicole Scheffel, der Hufeland Klinikum GmbH an alle Bürger des Unstrut-Hainich-Kreises eindringlich appellieren, sich unbedingt impfen zu lassen, sei es die Erst- Zweit- oder Drittimpfung - jede hiervon ist ungemein wichtig. Die Rechnung ist einfach. Denn jeder von uns kann erkranken und ein Klinikbett benötigen. Von daher sollten wir mit unseren medizinischen Ressourcen, da wo es Präventionsmöglichkeiten gibt, diese auch nutzen.