Die beiden Landkreise Mühlhausen und Langensalza gibt es seit April 1816. Beide Kreise gehörten bei der Gründung zum Regierungsbezirk Erfurt in der Preußischen Provinz Sachsen. Diese entstand, nachdem Preußen auf dem Wiener Kongress (1814 - 1815) große Teile Thüringens und Sachsens zugeschlagen bekommen hatte.
Preußen gehörte zu den Siegermächten über das napoleonische Frankreich. Das Königreich Sachsen war mit Napoleon verbündet und musste Gebiete in Thüringen abgeben, so das Gebiet des späteren Kreises Langensalza. Den Titel „Bad" erhielt Langensalza 1956.
Im „Amtsblatt der Regierung zu Erfurt Nummer 2" vom 12. April 1816 wurde die Einteilung des Regierungsbezirks in Kreise bekannt gegeben und war nun gültig.
Zum Kreis Mühlhausen gehörten die Stadt Mühlhausen, die 21 Mühlhäuser Dörfer, die Vogtei, die Stadt Treffurt mit zugehörigen elf Dörfern sowie damals schon 19 eichsfeldische Dörfer und Höfe. Die gesamte Einwohnerzahl des Kreises betrug 34 666 Menschen. Die Gemeinden um Körner und Schlotheim und Umgebung gehörten erst ab 1952 zum Kreis Mühlhausen. Vorher lagen diese Gebiete in den Herzogtümern Sachsen-Coburg-Gotha oder Schwarzburg-Sondershausen und deren Nachfolgeeinheiten.
Der Kreis Langensalza umfasste die drei Städte Langensalza, Tennstedt und Thamsbrück sowie 43 Dörfer und Höfe. Im Kreis lebten 37 926 Menschen.
Die Landräte wurden zuerst von der Bezirksregierung berufen. Der erste Landrat im Kreis Langensalza hieß Freiherr Karl Ludwig von Berlepsch. Im Amt war er bis 1834. Der Landrat residierte in der städtischen Dryburg. Das Kreishaus an der Ecke Bahnhofs- und Gartenstraße entstand 1900.
Für den Kreis Mühlhausen ließ sich zunächst kein Landrat finden. Deshalb übernahm der Heiligenstädter Landrat Anton Christoph Ludwig Wilhelm Adolf von Bodungen die Amtsgeschäfte von April bis August 1816. Dann legte der erste Mühlhäuser Landrat seinen Amtseid ab.
Carl Columbus Albert Werner von Hagen war Landrat bis 1837. Der Amtssitz war Treffurt, die Dienstwohnung des Landrates befand sich in Mühlhausen im Haus An der Marienkirche 5. Von 1817 bis 1821 amtierte er im Syndikatshaus in der Neuen Straße. Von 1821 bis 1837 residierte er im Treffurter Landgut seiner Familie, dem Mainzer Hof. Die Amtstage hielt er in Mühlhausen ab. Ab dem Folgejahr, nach seinem Tod, befand sich die Kreisverwaltung wieder in Mühlhausen, zuerst am Untermarkt 16, im Bielschen Haus, dann in der Brunnenkressstraße 4. Erst 1902 wurde das Domizil am Lindenbühl 28/29 bezogen.
Zwischen den ersten Landräten der beiden Kreise und dem heutigen Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises, Harald Zanker, zählten im Kreis Mühlhausen 20 Leiter der Kreisverwaltung. Im Kreis Langensalza waren es 24 Landräte und Vorsitzende des Rates des Kreises, wie die Kreisverwaltung von 1952 bis 1990 hieß. Zwischen 1950 und 1952 gehörte der Kreis Langensalza zum Kreis Mühlhausen.
Bald nach Gründung der Kreise gab es auch einen Kreistag oder Kreisausschuss nach damaligem Sprachgebrauch.
Die beiden Altkreise gehörten bis 1944 zum preußischen Regierungsbezirk Erfurt. Dieser wurde bis 1945 dem Reichsstatthalter für Thüringen unterstellt. Von 1945 bis 1952 gehörten die Kreise Mühlhausen und Langensalza zum damaligen Land Thüringen. Mit der Verwaltungsreform von 1952 wurden die DDR-Bezirke eingerichtet. Beide Kreise kamen zum Bezirk Erfurt. Die Landratsämter wurden zu Räten der Kreise. Nach der Wiedervereinigung entstanden 1990 die Kreise Mühlhausen und Bad Langensalza. Beide Kreise gingen 1994 auf im Unstrut-Hainich-Kreis.
Michael Zeng
Mitarbeiter Kreisarchiv des Unstrut-Hainich-Kreises