Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

News

„Kooperative Gesamtschule“ soll Schulstandort des Gymnasiums in Schlotheim langfristig sichern

  • Aktuelles, Pressemitteilungen

In einer gemeinsamen Veranstaltung haben heute Bürgermeister Alexander Blankenburg, Landrat Thomas Ahke sowie die Schulleiterin der Regelschule und der stellvertretende Schulleiter des Seiler-Gymnasiums Schlotheim eine Lösung zur Sicherung des Schulstandorts Schlotheim vorgestellt.

Nachdem Christian Hirte im vergangenen Jahr anlässlich des Weihnachtsmarktes das Seiler-Gymnaisum besuchte, vermittelte er das heutige Treffen mit dem Bildungsminister Christian Tischner und Dr. Hess vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Am Termin nahmen zudem Herr Nebe vom Schulamt Nordthüringen sowie die Landtagsabgeordneten Jane Croll und Jonas Urbach teil. Den Anwesenden wurde das Modell einer „Kooperativen Gesamtschule“ (KGS) als zukunftsfähige Alternative präsentiert, die nicht nur die Regelschule und das Gymnasium zusammenführt, sondern auch die Attraktivität des ländlichen Raums stärkt.

Im März 2023 stand das Seiler-Gymnasium aufgrund geringer Schülerzahlen und zur Haushaltskonsolidierung vor der Schließung. Die geplante Schließung, die zum 31. Juli 2025 hätte stattfinden sollen, stieß jedoch auf massiven Widerstand seitens der Schüler- und Elternschaft sowie zahlreicher Kreistagsmitglieder. In der Kreistagssitzung vom 06.03.2023 wurde die Schließung des Gymnasiums mehrheitlich abgelehnt, jedoch wurde deutlich, dass der Fortbestand aller drei Bildungsgänge in Schlotheim nur durch eine enge Zusammenarbeit und die bessere Nutzung vorhandener Ressourcen gesichert werden kann.

Bürgermeister Alexander Blankenburg schilderte zu Beginn in seiner Ansprache die besonderen Herausforderungen, denen sich die Landgemeinde Nottertal-Heilinger-Höhen gegenübersieht.

Er machte deutlich, dass eine Schließung des Gymnasiums für die Gemeinde verheerende Auswirkungen auf die Fachkräftesituation und die Attraktivität für Zuzug hätte. In ländlichen Gebieten, wo die Anwerbung und Bindung von Fachkräften ohnehin schwierig sei, würde das Fehlen eines soliden Bildungsangebots die Region weiter benachteiligen. „Ohne das Gymnasium im Ort verlieren wir junge Menschen, die wir aber für die Zukunft der Region benötigen. Die Schüler sozialisieren sich dann in Mühlhausen und in Bad Langensalza und nicht in ihrer Heimat.“ sagte Blankenburg.

Die beiden Schulen in Schlotheim – das Seiler-Gymnasium und die Regelschule – sind mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Regelschule ist mit ihren Schülerzahlen gut ausgelastet, kämpft jedoch mit einem erheblichen Lehrerkräftemangel, während das Gymnasium weniger von einem Mangel an Lehrkräften betroffen ist, sondern die gewünschten Schülerzahlen nicht erreichen kann. Aus diesem Grund wurde eine langfristige Lösung entwickelt, die beide Bildungsgänge miteinander vereint und Synergien schafft, die es ermöglichen, die Ressourcen effizienter zu nutzen.

Die Lösung, die nun vorgestellt wurde, ist das Modell der Kooperativen Gesamtschule (KGS). Es vereint die Regelschule und das Gymnasium unter einem gemeinsamen Dach, wobei beide Bildungsgänge – der der Mittleren Reife und der des Abiturs – weiterhin getrennt bleiben. Schüler können zwischen den beiden Bildungsgängen unbürokratischer und flexibler wählen. Diese Struktur ermöglicht es, den gymnasialen Bildungsgang auch bei geringen Anmeldezahlen aufrechtzuerhalten, ohne dass es zu einem Verlust an Qualität kommt.

Das Modell der KGS ist besonders im ländlichen Raum eine gute Möglichkeit, Schulstandorte zu sichern und gleichzeitig die Bildungsangebote auf einem hohen Niveau zu halten. „Eine KGS ermöglicht es uns, die vorhandene Infrastruktur und Lehrerschaft effizient und für beide Bildungsgänge zu nutzen. Ich bin mir sicher, dass diese Form ein Pfeiler in unserer Region werden kann“, erklärte Richard Lorenz, stellvertretender Schulleiter des Seiler-Gymnasiums.

Neben der engeren Zusammenarbeit der Schulen soll die KGS auch dazu beitragen, den Unterrichtsausfall zu minimieren. Durch die gemeinsame Nutzung von Lehrkräften können die Schulen ihre Ressourcen effizienter einsetzen und die Qualität des Unterrichts sichern. „Ein wichtiges Ziel dieses Modells ist es, die Schülerzahlen nachhaltig zu steigern. Dies gelingt jedoch nur, wenn wir auch die Anbindung der Region an den öffentlichen Nahverkehr verbessern, da viele Schüler aus benachbarten Gemeinden nach Schlotheim kommen“, fügte Bürgermeister Blankenburg hinzu.

Bildungsminister Christian Tischner lobte das Engagement der Beteiligten und die konstruktive Zusammenarbeit der Schulen sowie der regionalen Akteure. Er selbst war Lehrer an einer KGS und kennt daher die Vor- und Nachteile des Schulmodells. Er versicherte, dass das Ministerium das Projekt wohlwollend begleiten werde, hob jedoch auch hervor, dass die Thüringer Schulordnung eingehalten werden müsse.

Landrat Thomas Ahke betonte, die Konsequenzen, die eine Schulschließung für die ländliche Region mit sich bringen würde. Er weiß um die angespannte Lage in der Landgemeinde. „Wir können den Menschen nicht nur das Negative da lassen und alles Positive wegnehmen.“ Es sei wichtig der Region eine Perspektive zu geben und wirbt für das Konzept. „Bei aller wirtschaftlichen Überlegung, müssen wir der Region etwas zurückgeben, daher werden wir alles daran setzen, die KGS in Schlotheim umzusetzen.“

Landtagsabgeordnete Jane Croll erinnerte sich an die schwierigen Debatten über die Schulschließung im Kreistag und lobte die Arbeit der Beteiligten, die nun ein tragfähiges Konzept vorgelegt hätten. „Es ist beeindruckend, wie diese Zeit genutzt wurde, um zu einer echten Lösung zu kommen.“, so Croll.

Sollte das Konzept der KGS in der nächsten Schulkonferenz Zustimmung finden, wird die Umsetzbarkeit in der Schulnetzplanung geprüft. Anschließend erfolgt eine detaillierte Prüfung durch das Ministerium. Die Beteiligten sind zuversichtlich, dass das Modell als langfristige Lösung zur Sicherung des Schulstandorts Schlotheim fungieren wird. 

Abschließend betonte Landrat Thomas Ahke die Bedeutung von Transparenz und Kommunikation in diesem komplexen Prozess. „Gerade bei so sensiblen Themen wie der Zukunft unserer Schulen ist es entscheidend, die Bevölkerung frühzeitig zu informieren und in die Planungen einzubeziehen. Nur so können wir das Vertrauen der Menschen in die politischen Entscheidungen wiederherstellen“, erklärte Ahke.

Im Anschluss an das Treffen besichtigten Bildungsminister Christian Tischner, Dr. Hess und Herr Nebe beide Schulen in Schlotheim, um sich einen persönlichen Eindruck von den Bedingungen vor Ort zu verschaffen.