Auf den ersten Blick wirkt das weitläufige Gelände wie eine grüne Oase – mit Mauern, Wegen und Gestaltungselementen aus Naturstein, eingebettet in eine parkähnliche Umgebung. Doch schnell wird klar: Hier geht es nicht nur um das schöne Ambiente, sondern vor allem um echtes Handwerk und Geschichte.
„Das ganze Gelände war früher ein Steinbruch“, erzählt Geschäftsführer Ulrich Klösser, der Urenkel des Firmengründers. Seit über 100 Jahren wird hier Naturstein verarbeitet – mit allen Höhen und Tiefen, die ein so langer Zeitraum mit sich bringt.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1907 unter dem Namen „Deutsche Travertin- und Marmorwerke Karl Teich Langensalza – Berlin“. Der Name änderte sich mehrfach, die Kernkompetenz jedoch blieb: die Gewinnung und Verarbeitung von Naturstein aus deutschen Steinbrüchen. Während der DDR-Zeit wurde das Unternehmen verstaatlicht, die Familie enteignet, der Betrieb als VEB (Volkseigener Betrieb) weitergeführt.
Nach der politischen Wende folgte ein wichtiger Schritt: 1993 wurde TRACO von der Treuhandanstalt reprivatisiert. Ulrich Klösser, der Urenkel des Firmengründers, übernahm gemeinsam mit Erhard Stiefel, dem ehemaligen technischen Leiter des VEB Elbe-Naturstein Dresden, Betriebsteil Travertin Bad Langensalza, die Leitung des Unternehmens. Gemeinsam gelang Stiefel und Klösser der erfolgreiche Übergang des ehemaligen VEB in die Marktwirtschaft unter dem Namen Traco-GmbH. Erhard Stiefel war fortan für die technischen Bereiche verantwortlich, während sich Ulrich Klösser um das Kaufmännische kümmerte. Bereits ab 1990 hatte Ulrich Klösser sich mit großem persönlichem Einsatz für die Erhaltung und Weiterentwicklung des Unternehmens engagiert.
„Damals war die Lage alles andere als stabil. Es ist ein Wunder, dass das Unternehmen diese Zeit überstanden hat. Aber wir haben an die Stärke des Unternehmens und an die Qualität unseres Produkts geglaubt“, erzählt Klösser beim Rundgang mit dem Landrat.
Heute ist TRACO ein national und international anerkanntes Unternehmen, das sich auf die Verarbeitung von Natursteinen wie Dolomit, Travertin, Muschelkalk, Kalkstein und Sandstein spezialisiert hat. Diese stammen aus zwölf firmeneigenen Steinbrüchen in ganz Deutschland und werden ausschließlich am Standort Bad Langensalza verarbeitet. Dieses Modell – vom Abbau bis zum Endprodukt aus einer Hand – ist nicht nur ein Qualitätsmerkmal, sondern zugleich ein starkes Argument in puncto Nachhaltigkeit: kurze Transportwege, regionale Wertschöpfung und eine hervorragende CO₂-Bilanz.
Landrat Ahke: „Es ist bemerkenswert, wie TRACO als traditionsreiches Unternehmen moderne Umweltstandards mit Handwerkskunst verbindet – und dabei gleichzeitig Arbeitsplätze in der Region sichert.“
Beim Rundgang durch die Produktionshallen gemeinsam mit Ulrich Klösser, Vertretern des Unternehmens sowie Rebecca Küllmer, zuständig für die Wirtschaftsförderung im Landkreis, wurde deutlich: Die Natursteinverarbeitung bei TRACO ist ein Zusammenspiel aus digital gesteuerter Technik und präziser Handarbeit. Große Maschinen schneiden, schleifen und formen den tonnenschweren Rohstoff, doch viele der letzten Schritte – insbesondere im Bereich der Veredelung – sind Meisterleistungen des Handwerks.
Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit bei TRACO beschäftigt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Nachwuchs: 12 Auszubildende befinden sich aktuell in der Ausbildung zum Steinmetz oder in kaufmännischen Berufen. Die meisten von ihnen wurden über die regionale Bildungsmesse oder das Projekt „Tag in der Praxis“ gewonnen.
Die Kunden von TRACO kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Österreich, der Schweiz – aber auch aus internationalen Metropolen. Zahlreiche renommierte Bauwerke wurden mit Natursteinen aus Bad Langensalza saniert oder neugestaltet. Darunter befinden sich bedeutende kulturelle und historische Orte wie die Wartburg und das Lutherhaus in Eisenach, der Herderplatz in Weimar, die neue Bibliothek des Augustinerklosters in Erfurt oder das Rokin Plaza in Amsterdam.
„Diese Referenzen zeigen, dass unsere Steine nicht nur schön und beständig sind, sondern auch eine kulturelle Dimension haben. Sie tragen zum Erhalt von Geschichte bei“, so Klösser.
Im firmeneigenen Showroom konnte sich Landrat Ahke abschließend selbst ein Bild von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Natursteinprodukte machen. Vom klassischen Fassadenstein über Bodenplatten bis hin zu Designelementen für den Innenbereich reicht das Portfolio.
Im Anschluss an den Rundgang blieb noch Zeit für einen offenen Austausch – über die Geschichte des Unternehmens, aber auch über aktuelle Themen aus dem Landkreis. Beide Seiten schätzten das Gespräch.
„Man spürt hier sofort, mit wie viel Leidenschaft gearbeitet wird – und wie sehr dieses Unternehmen mit unserer Region verbunden ist. TRACO steht für Qualität, Handwerk und Verantwortung. Genau solche Betriebe machen unseren Landkreis stark“, fasste Landrat Thomas Ahke zum Abschluss des Firmenbesuchs zusammen.