Die Initiative, die Schule in das Netzwerk aufzunehmen, kam von der Schülersprecherin Aaliyah Scherschel. Sie setzte sich dafür ein, das Thema „Rassismus“ stärker in den Fokus ihrer Schule zu rücken. In intensiven Diskussionen und Recherchen befasste sich die Schule mit den Zielen und Werten des Netzwerks, ehe sich in einer demokratischen Abstimmung 76 % der Schulmitglieder dafür aussprachen, Teil des Netzwerks zu werden. Damit gaben sie nicht nur ihre Unterstützung für das Projekt, sondern erklärten auch: Wenn es zu Gewalt und Diskriminierung an ihrer Schule kommt, werden sie nicht wegschauen und schulterzuckend vorbeigehen, sondern sich mit der Situation auseinandersetzen und aktiv eingreifen.
Die feierliche Aufnahmeveranstaltung fand gestern statt und war das Ergebnis wochenlanger Vorbereitungen. Bei der Veranstaltung, die in der Turnhalle der Schule stattfand, waren zahlreiche Gäste zugegen: die Regionalkoordinatorinnen des Projekts, der Pate Miles Shane, der Landrat Thomas Ahke und die 2. Beigeordnete der Stadt Mühlhausen, Ann-Kristin Zabel-Fröhlich. Ein buntes Programm, das Elemente aus verschiedenen Kulturen beinhaltete, die Grußworte der Gäste und der gemeinsame Gesang von „We shall overcome“ sorgten für eine ausgelassene und zugleich nachdenkliche Stimmung.
Der Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Enthüllung des Schildes mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durch die Schulleiterin Frau Lehmann und Schülersprecherin Aaliyah Scherschel. Dieses Schild symbolisiert das klare Bekenntnis der Schule zur Toleranz und zum respektvollen Umgang miteinander und prangt nun gut sichtbar am Haupteingang des Schulgebäudes.
Als Projektpate Miles Shane die Schüler fragte, wer schon einmal aufgrund von Problemen oder Beleidigungen in der Schule so weit gewesen sei, dass er nicht mehr zur Schule gehen wollte, hob augenscheinlich jedes zweite Kind die Hand. Es war ein Symbolbild, das allen Beteiligten verdeutlichte, wie wichtig es ist, gegen Diskriminierung und Rassismus zu kämpfen und einen Alltag ohne Hass und Hetze zu schaffen. Da insbesondere die Musik Menschen miteinander verbinden kann, endete das Programm in der Turnhalle mit einem gemeinsamen Flashmob.
Die Schülerinnen und Schüler ließen die gelungene Aufnahmeveranstaltung in der Aula mit einem Fingerfood-Buffet aus verschiedenen Kulturen ausklingen.
Für die Schule bedeutet der Eintritt in das Netzwerk jedoch nicht das Ende des Einsatzes gegen Diskriminierung.
Vielmehr ist es nur der Anfang eines langen und kontinuierlichen Prozesses. Es liegt nun eine verantwortungsvolle Aufgabe vor der Schulgemeinschaft, die Sensibilisierung für Diskriminierung und Rassismus voranzutreiben und einen Alltag zu gestalten, in dem jeder auf den anderen achtgibt und einander so schätzt, wie er oder sie ist.
Landrat Thomas Ahke bedankte sich für die Einladung und betonte, wie wichtig es sei, sich heute mehr denn je gegen Diskriminierung und Rassismus einzusetzen. „An der Regelschule Thomas Müntzer lernen 279 Schülerinnen und Schüler aus 15 Ländern. Ein Drittel hat einen Migrationshintergrund. Schule muss ein Ort sein, an dem sich alle sicher fühlen können. Deswegen ist es so entscheidend, dass diese Schule sich aktiv gegen jede Form von Hass und Hetze einsetzt“, so Ahke.
Neben der Regelschule Thomas Müntzer sind auch das Evangelische Schulzentrum Mühlhausen, das Seiler-Gymnasium Schlotheim, die Regelschule Langula und das Friedlich-Ludwig-Jahn-Gymnasium im Unstrut-Hainich-Kreis Teil des Netzwerks.